Gut Buckhagen
Gut Buckhagen liegt rund fünf Kilometer von Kappeln entfernt am Eingang der Ostsee zur Schlei in der Region Angeln. Den Mittelpunkt des Gutshofes bildet das große Herrenhaus aus beigen Backsteinen mit Turm. Um 1660 wurde das Herrenhaus in der jetzigen Gestalt erbaut. Die Grundmauern sind noch älter und reichen in die Zeit bis 1231 zurück. 1863 kaufte der Hamburger Kaufmann und Konsul Gustav Wilhelm von Schiller das Gut.
Seitdem ist es im Besitz der Familie von Schiller und wird heute von Alexander von Schiller bewirtschaftet, der mit seiner Frau und drei Söhnen auf dem Gutshof lebt. Zum Gutshof gehört ein aktiver landwirtschaftlicher Betrieb, mit Ackerbau, Wald und Wiesen. Auf dem Hofgelände befinden sich mehrere Ferienwohnungen, die in den letzten Jahren aufwendig renoviert wurden. Ein Privatweg (ca. 200 m) führt zu einem idyllischen Platz am Schleiufer. Ein privater Bootssteg liegt in Rabelsund direkt am Ufer der Schlei.
Weitere Informationen
Das Gut entstand vermutlich im frühen 14. Jahrhundert auf einer Rodung in einem Waldgebiet zwischen Kappeln und Gelting. Ritter Sievert Sehestedt wird als früher Besitzer genannt. 1529 erwarb König Friederich I. von Dänemark das Gut. In der Folge wechselte das Gut mehrfach den Besitzer u.a. gehörte es den Familien Pogwisch, von Rumohr und von Ahlefeldt. 1812 kaufte es Landgraf Carl von Hessen. Von dessen Enkel, Herzog zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg erwarb der Hamburger Kaufmann und Konsul Gustav Wilhelm von Schiller 1863 Gut Buckhagen. Heute ist das Gut in 5. Generation im Besitz der Familie von Schiller. Inhaber ist Alexander von Schiller (geb. 1962).
Die Grundmauern des heutigen Herrenhauses stammen aus einer Burganlage des 14. Jahrhunderts, die von einem Burggraben mit Wasser umgeben und nur durch eine Zugbrücke zugänglich war. Im Laufe der Jahrhunderte ist das Herrenhaus durch Blitzeinschlag und Feuer mehrmals abgebrannt und wurde in veränderter Form wieder aufgebaut.
Nach der Übernahme durch den Hamburger Kaufmann und Konsul Gustav Wilhelm von Schiller im Jahr 1863 erhielt das Gut durch weitere Umbauten seine heutige Gestalt. Die nachfolgenden Generationen haben das Herrenhaus im Inneren stetig modernisiert und unter anderem den holzgeschnitzten Nibelungensaal renoviert. Heute bewohnt Alexander von Schiller mit seiner Ehefrau und drei Söhnen das Herrenhaus.
1873 beauftragte Gutsinhaber Gustav Wilhelm von Schiller den Hamburger Bildhauer Fritz Neuber mit der Fertigung eines holzgeschnitzten Relieffries mit Szenen aus der Nibelungensage für den großen Saal vom Herrenhaus Gut Buckhagen. Neuber arbeitete ca. 10 Jahre an den 18 filigranen und detaillierten Szenen aus der Nibelungensage bis zur Fertigstellung 1883. Die heutigen Besitzer ließen das über 25 m lange Holzfries und den Saal um 2010 aufwendig restaurieren.
Zum Gut gehören 385 ha Land und 70 ha Wald. Das Ackerland wird in Betriebsgemeinschaft mit Gut Gelting in der Angler Güter GbR bewirtschaftet. Es wird Weizen, Raps und Gerste sowie Mais angebaut. Auf dem Gutshof befinden sich zudem zwei große Hallen, in denen Segelschiffe und Motorboote ihre Winterlagerplätze haben. Photovoltaikanlagen sind auf verschiedenen Dächern der Gutsgebäude zu finden.
Außerdem gehören zum Gut mehrere Ferienhäuser, einst Mitarbeiterhäuser (z.B. Forsthaus, Gartenhaus), die aufwendig renoviert wurden. Seit 2016 werden außerdem verschieden große modern renovierte Ferienwohnungen auf dem Gutshof wochenweise vermietet. Dort finden außerhalb der Saison Retreats wie Fastenwochen oder Yoga-Wochenenden statt.
Im Herrenhaus und auf dem Gutshof wurden Szenen aus der TV-Serie „Der Landarzt“ und verschiedene Werbefilme gedreht.
Direkt an der Schlei in Rabelsund liegen drei reetgedeckten Häuser sowie ein privater Bootssteg, die zum Gut Buckhagen gehören. Vor dem Steg befindet sich mit einer Tiefe von etwa 16 Metern die tiefste Stelle der Schlei, während die durchschnittliche Tiefe sonst nur etwa 2,5 bis 3 Meter beträgt.
Von 1891 bis 1960 befand sich in einer der Reetkaten eine Gastwirtschaft, die zeitweise auch einen Fährverkehr zur anderen Seite der Schlei nach Ellenberg betrieb. Zu den bekanntesten Besuchern der Gastwirtschaft von Rabelsund gehörte US-Entertainer Frank Sinatra, der 1954 auf dem Weg nach Schleswig hier für mehrere Tage zu Besuch war.
Eine große parkähnliche Fläche mit altem Baumbestand hinter dem Gutshaus wird als Tiergarten bezeichnet. Hier wurde vor dem 2. Weltkrieg japanisches Sikawild in Gattern gehalten. Gustav Wilhelm von Schiller setzte 1929 einige dieser exotischen Tiere auf Anraten seines Hamburger Freundes Carl Hagenbeck (damals Besitzer des Tierparks Hagenbeck) aus. Im Krieg wurden die Gatterzäune nicht mehr gepflegt und das Sikawild fand von Buckhagen aus Verbreitung im Norden Schleswig-Holsteins.
Schlösser und Herrnhäuser in Schleswig Holstein, Hennig von Rumohr und Hubertus Neuschäffer, Verlag Weidlich, Frankfurt 1983
Schleswig Holsteins Schlösser und Herrnhäuser, Hubertus Neuschäffer, Husum Druck- und Verlagsgesellschaft , Husum 1989
Gutshöfe und Herrenhäuser in Schleswig-Holstein, Deert Lafrenz, herausgegeben vom Landesamt für Denkmalpflege, Michael Imhof Verlag, Petersberg 2015